Osteopathie

Die Osteopathie ist als Therapie deshalb so ganzheitlich und einzigartig, weil sie die Vernetzung über Nerven und Blutgefäße im Körper und damit die Zusammenhänge zwischen funktionellen Einheiten berücksichtigt. Diese bedürfen oft je einer eigenen Behandlung. Ein "Osteopthischer Befund" bedeutet eine eingeschränkte Beweglichkeit zwischen zwei benachbarten Strukturen. Dies können Gelenke zwischen zwei Knochen sein, deren Bewegung in mindestens eine Richtung eingeschränkt, also "blockiert" ist. Ebenso können bindegewebige Struktuen zwischen Organen, Organ und Muskel, oder zwischen Muskeln verklebt sein. Diese muss man lösen. Die Osteopathie versucht durch Mobilisieren alle Strukturen zurück in ihre ursprüngelichen Bewegungsmuster und damit Funktionalität zu bringen - soweit strukturelle Befunden und Alterung das zulassen.


Das schönste Bild der Osteopathie gibt vielleicht Andrew T. Still selbst, der Mann, der die Osteopathie für den Westen wiederentdeckt hat. Er beschreibt eine Blockierung wie einen Stein oder Felsbrocken in einem flachen Fluß, um den das Wasser herum fließen muss. Kommt ein zweiter oder weitere Steine hinzu, wird es den Flußlauf eventuell merklich verändern. Werden die „Steine“, also unsere Blockierungen im Körper entfernt, kann der ungehemmte, ursprüngliche (Lebens-)Fluß wieder stattfinden.

Die Osteopathische Behandlung kombiniert die "3 Säulen der Osteopathie" und bietet damit einen ganzheitlichen und individuell auf jedes Pferd abstimmbaren Behandlungsansatz:
Die parietale osteopathische Behandlung berücksichtigt das Skelett-und Muskelsystem, das klassische "blockierte Gelenk", das in seine ursprüngliche Bewegung zurückgebracht wird und sich manchmal mit einem krachenden oder knackende Geräusch öffnet.
Die viscerale Osteopathie wurde erst 1958 in die osteopathische Behandlung integriert und behandelt die Beweglichkeit der Organe in Relation zu den umliegenden Geweben. Beim Pferd wird sie vor allem interessant im Nachgang zu tierärztlichen Behandlungen im Bereich von Magen und Därmen (Koliken) oder nach längeren Schmerzzuständen. Innen liegende Organe von außen zu erreichen klingt etwas "spacy", aber spätestens die Reaktion mit wiederholtem Gähnen, Schnauben und Schütteln mancher Pferde lässt erkennen, dass wir hier gute Techniken zur Verfügung haben.
Die cranioascrale Osteopathie nutzt den Rythmus der über eine Flüssigkeit, das Cerebrospiale Fluid aus dem Kopf heraus über das Rückenmark bis zum Sakrum (Kreuzbein) spürbar ist. Speziell nach Verletzungen am Kopf oder der Wirbelsäule, z.B. durch Stürze oder Aufhängen im Halfter, sind die Pferde manchmal auch nach dem Abklingen der Akutsymptome verändert oder überempfindlich und heftig in ihren Reaktionen. Hier tut die caniosacale Osteopathie oft gute Dienste, dem Pferd auf den Weg zurück in sein "altes Selbst" zu helfen.

In einer Behandlung werden die Elemente nach individuellem Bedarf des Pferdes kombiniert und angewendet.

Physiotherapie

Die physiotherapeutische Behandlung spricht primär Musklen, Bänder und Faszien an. Die Muskelspannung (Tonus) und Muskelmasse geben Aufschluss über den Einsatz der Muskulatur, es bedarf immer eines Seitenvergleichs der linken und rechten Seite des Pferdes. Dies lässt Rückschlüsse zu über den Einsatz der Muskeln, ihrer Belastung, Entlastung oder Überlastung. Auch muss die Beschaffenheit des Bindegewebes betrachtet werden, weil ein sinnvolles Training zum jeweiligen Bindegewebstyp und der Bemuskelung eines Pferdes passen muss. Das Training eines hypermobilen Pferdes mit sehr weichem Bindegewebe das den Gelenken weiger Stabilität gibt, muss anders gestaltet werden als bei einem Pferd mit straffem Bindegewebe, welches tatsächlich eine "Lösungsphase" brauchen kann. Das muss speziell im Aufbautraining bei wenig bemuskelten Pferden oder solchen die z.B. durch eine Stehphase Muskulatur abgebau haben, berücksichtigt werden.
Dauerhaft angespannte Muskeln oder eine heftige, plötzlicher Muskelkontraktion oder Zerrung, wie das bei Unfällen und Stürzen passieren kann, führt neben den lokalen Gewebeschäden teils auch zur Blockierungen von Gelenken. Gelenksblockierungen werden vorzugsweise osteopathisch gelöst. Manchmal ist die direkte Manipuation am Gelenk für das Pferd aber schmerzhaft und es ist nowendig, in einer Behandlung auf "weichere" Techniken der Entspannung zurückzugreifen.
Oft befindet sich die verspannte Muskulatur auf der Seite des gesunden Beines, wenn dieses z.B. die Halte-Arbeit eines kranken Beines für eine Weile oder auch länger übernehmen musste.

Nach Trainingspausen kann duch vorheriges Mobilisieren der Muskulatur der Wiedereinstieg ins Reiten für Pferd und Reiter angenehmer gestaltet werden. Ebenso wie die Entspannung von Muskeln ist deren Aufbau wichtig, welchen der Pferdebesitzer durch das für ihn und das Pferd passende Training übernehmen sollte.

Akupunktur

Das Denken in der TCM ist ein ganz Anderes als unser hiesiges westliches Verständnis und kann vom therapeutischen Ansatz daher kaum verglichen werden. Die TCM geht von einer Grundessenz aus, die ein Wesen bei seiner Geburt mitbekommt. Wann immer die aus der Nahrung und Atmung gewonnene Energie im Körper nicht ausreichend ist oder nicht passend verteilt wird, wird diese Grundessenz, das Jing angezapft. Ist es aufgebaucht stirbt der Körper. Durch Unfälle, Infekte, Schmerzen oder psychische Probleme kann ein Ungleichgewicht entstehen, das auf lange Sicht vom Jing zehrt. Die Akupunktur wird daher traditionell zum Ausgleich innerhalb des Systems und zur Linderung von Schmerzen angewendet.

Welche Meridiane betroffen sind wird über die auf dem Rücken des Pferdes liegenden Shu-Punkte, auch "Zustimmungspunkte" genannt, festgestellt. Der oder die empfindlichen Meridiane stellen die Basis dar, auf welche das jeweils speziell auf die Problematik des Pferdes abgestimmte Nadelkonzept aufgebaut wird.
Eine Aussage meines Lehrers lautet "Eine gute Akupunktur erreicht immer auch die Psyche". Das ist dahingehend interessant, da sich strukturelle körperliche Befunde oder im Umfeld durch die Gegebenheiten bestehende Probleme nicht "weg-akupunktieren" lassen. Vielmehr geht die Akupunktur davon aus einem Wesen zu helfen, besser mit den bestehenden Gegebenheiten umgehen zu können.

Ich nutze die Akupunktur gerne ergänzend zu manuellen Behandlungen, biete sie aber auch als separaten Termin an.
Speziell bei sehr alten oder kranken Pferden, die es Kraft kostet die gesetzten Impulse einer Behandlung umzusetzen, nutze ich gerne eine Kombination aus Akupunktur und craniosacraler Osteopathie.

Phytotherapie

Die Verwendung von Heilkräutern und Kräutermischungen für Pferde gehört heute neben der Gabe von Mineralfutter fast zum Standard. Das macht oftmals Sinn, sollte aber durchdacht erfolgen.

Durch Umweltbelastung, übersäuerte Böden und das Einbringen von Herbiziden und Pestiziden aus benachbartem Ackerland, sowie zumeist mehreren Heuschnitten pro Jahr, nimmt die Vielfalt im Heu immer mehr ab. Viele Kräuter und Pflanzen sind in unserem heutigen Heu kaum oder nicht mehr enthalten, deren sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und Mineralien die Pferde nicht zum Überleben, aber doch in geringen Mengen benötigen. Über richtig gewählte Kräuter können diese Stoffe zugeführt werden.

Auch wenn Kräuter und pflanzliche Produkte gemeinhin als „harmlos“ gelten, sollte für deren Anwendung ein Grund vorliegen, zum Beispiel über ein aktuelles Blutbild oder zur Unterstützung einer bekannten körperlichen Schwäche oder Erkrankung. Unüberlegt gegebene Kräuter können den Körper manchmal eher belasten als ihm helfen.

Viele Kräuter kann man getrocknet und geschnitten oder als Pulver über das Futter geben, manchmal bewähren sich Pflanzenextrakte, weil die wirksamen Pflanzenstoffe darin in höherer Konzentration enthalten sind. Wichtig und ausschlaggebend für die Dosierung und den Preis pflanzlicher Produkte sind das Verhältnis von Wirkstoffen und sogenannten Träger- oder Füllstoffen (z.B. Apfeltrester, Luzernegrünmehl, Kleie, Schrot oder Melasse).

Mein Hauptfach während des Studiums war die pharmazeutische Biologie, in der es um die arzneiliche Verwendung von Pflanzen und deren Inhaltsstoffe geht. Gerne bespreche ich in einer Behandlung mit Ihnen die angwendeten Kräutermischungen oder berate zu Möglichkeiten der pflanzlichen Unterstützung.

Ich weise darauf hin, dass jeder Organismus unterschiedlich reagiert und ich prinzipiell nur im Rahmen der wissenschaftlichen Erkenntnis zu den jeweiligen pflanzlichen Wirkstoffen und Wirkstoffgruppen berate. Die Entscheidung für ein bestimmtes Produkt, der Erwerb und die Anwendung liegen in der Verantwortung des Pferdebesitzers. Die auf dem Markt befindlichen Nahrungsergänzungsprodukte für Pferde sind gemein hin erprobt und bei Einhalten der angegebenen Dosierung des Herstellers sicher in der Anwendung. Eine Überempfindlichkeit oder allergische Reaktion kann jedoch auf im Prinzip jeden Inhaltsstoff passieren.

Behandlungen im Großraum um Karlsruhe